HIV in Trans* Communities

Grundsätzlich und unabhängig von Identität und Geschlecht können sich alle Menschen mit dem HI-Virus infizieren. Aber es gibt Gruppen oder auch Communities, die entweder vermehrt oder kaum von HIV-Infektionen betroffen sind. Gerade trans* weibliche Personen weisen jedoch ein höheres HIV-Risiko auf. Hinzu kommt, dass die Prostituierten/Sexworker*innen unter den trans* weiblichen Personen noch einmal stärker von Infektionen (Ansteckung) betroffen sind. Die Ursachen sind sowohl auf fehlende oder falsche Informationen als auch auf einen mangelnden oder sogar fehlenden Zugang zu einem wirklich guten (sexuellen) Gesundheitsfürsorgesystem zurückzuführen.

Egal, ob du aufnehmenden oder eindringenden Anal- oder Vaginal-Sex hast, du kannst die PrEP oder interne oder externe Kondome, um eine HIV-Übertragung zu verhindern. Egal, ob du viel oder wenig Sex hast, lass dich regelmäßig testen. Die Faustregel besagt: Je mehr Sex, desto mehr Testungen im Jahr! Nur so kannst du dir eine zeitige HIV-Therapie sichern, damit weitere Schäden an deinem Immunsystem verhindert bzw. vorhandene geheilt werden können. Auf diese Weise schützt du nicht nur dich und deine Gesundheit, sondern gleichzeitig auch deine*n Sex-Partner*innen.

Grundsätzlich können eine HIV-Infektion und eine antiretrovirale Therapie vielfältige körperliche Auswirkungen haben. Für HIV-positive trans* Personen, bei denen eine ART bei gleichzeitiger Hormoneinnahme durchgeführt wird, muss eine kontinuierliche Nachsorge gewährleistet sein sowie die Möglichkeit, sich regelmäßig auf weitere STI untersuchen zu lassen. Ist die Virenkonzentration im Blut durchgehend unter der Nachweisgrenze, kann die Infektion nicht auf andere übertragen werden.

HIV-Behandlung und die Einnahme von Hormonen

HIV-positiv zu sein und dagegen Medikamente einzunehmen, bedeutet nicht, dass du keine Hormonbehandlung oder geschlechtsangleichende Operationen bekommen kannst. Auch die meisten HIV-Medikamente vertragen sich mit einer Hormonersatztherapie. Es gibt jedoch ein paar Medikamente, die sich nicht gut miteinander vertragen.

Über die Wechselwirkungen zwischen einer ART und einer Hormonbehandlung ist zum heutigen Zeitpunkt, vor allem bei trans* Personen, die Testosteron einnehmen, wenig bekannt. Man weiß, dass die antiretroviralen Medikamente den Hormonspiegel beeinflussen können, vor allem Östrogene.

Manche Therapien lassen den Hormonspiegel im Körper sinken, andere Behandlungen hingegen haben einen Anstieg zur Folge. Deshalb ist es absolut wichtig und notwendig, dass du deinen Hormonspiegel regelmäßig kontrollieren lässt. Falls in Zusammenhang mit einer ART irgendeine Änderung vorgenommen wird, dann besprich mit deiner*deinem Ärzt*in, ob die Hormontherapie angepasst oder möglicherweise auf eine andere antiretrovirale Behandlung umgestiegen werden muss. Wenn du, aus welchen Gründen auch immer, mit einer ART aufhören solltest oder die Medikamente nicht regelmäßig einnimmst, denke bitte daran, dass der Hormonspiegel in deinem Körper eventuell stark erhöht sein könnte. Ein hoher Hormonspiegel kann zu schwerwiegenden kardiovaskulären Komplikationen wie Schlaganfall, Venenthrombosen oder einer Lungenembolie führen. Deshalb ist es wichtig, dass du offen und ehrlich über die Einnahme deiner Medikamente, im Speziellen über deine Hormonpräparate sprichst – besonders falls du Medikamente einnimmst oder genommen hast, die dir nicht ärztlich verschrieben wurden. Am besten ist es, dass du dies mit einem*einer Ärzt*in, der*die auf die HIV-Behandlung spezialisiert ist, besprichst. Solltest du nicht krankenversichert sein, dann wende dich an einen Checkpoint oder an den Maincheck, um einen Zugang zu einer kostenlosen HIV-Behandlung zu bekommen.

Sicheres Spritzen – Selbstinjektionen, Infektionsgefahren

Solltest du dir selbst Substanzen spritzen, egal ob Hormone und/oder Silikone, egal ob Kokain, Heroin, Amphetamin (Speed, Meth) und Ketamin („Special K“) etc. – egal ob regelmäßig oder auch nur einmalig – dann solltest du keine Nadeln, Spritzen, Tupfer teilen, damit eine Übertragung von HIV und Hepatitis B+C vermieden werden kann.

Alle Substanzen und Materialien, die du benutzt, müssen steril und unbenutzt sein und dürfen nur einmal benutzt werden!

Bitte beachte, dass auch bei der richtigen Verwendung mit sterilen (keimfrei) Materialien jede Injektion von Silikon in den Körper, insbesondere wenn sie nicht-medizinischer Art sind, gefährlich ist, weil schwerwiegende Komplikationen wie z.B. permanente Entzündungen, die Verschiebung des Silikons oder anderer Materialien im Körper etc. die Folge sein können. Des Weiteren können Venenentzündungen und Abszesse Folgeschäden darstellen. Vor Infektionen beim Spritzen und Abszessen kannst du dich schützen, indem du immer nur deine eigene Spritze und dein eigenes Zubehör verwendest.

Für einige trans* Personen können Spritzen ein Bestandteil des Lebens sein, weil sie sich Hormone oder Silikone spritzen. Deshalb muss das Spritzen nicht gesundheitsgefährdend sein. Es kommt auf die richtige Handhabung an, um sich nicht mit Infektionen (HIV-, Hepatitis-B-, -C-Infektionen etc.) und/oder Krankheiten anzustecken oder Abszesse zu entwickeln.

Grundsätzlich gilt für trans* Personen beim Spritzen,

  • dass die Hände vor dem Spritzen gewaschen werden sollen und die Einstichstelle vorher desinfiziert und danach mit einem Pflaster versehen wird.
  • dass für jede Injektion eine neue Nadel genommen wird.
  • dass Hormone normalerweise mit einer anderen Nadelstärke (Größe) und mit einer größeren Spritze als Drogen injiziert werden. Stelle für dich sicher, dass du immer ausreichend Nadeln in deinem Vorrat hast.
  • dass benutzte Nadeln in spezielle Behälter und nicht in den normalen Müll gehören. Wirf benutze Nadeln nicht einfach weg! Die Behälter kannst du in Apotheken oder Arztpraxen bekommen, um deine Nadeln darin aufzubewahren. Ist der Behälter gefüllt, kannst du diesen verschlossen im Restmüll entsorgen. Solltest du keinen Behälter zur Hand haben, dann kannst du auch deine gebrauchten Nadeln in einer Plastik-Flasche aufbewahren und diese dann über den Restmüll entsorgen.