Es ist nicht immer leicht, über Sexualität zu reden, besonders dann, wenn du die Reaktionen deines Gegenübers (noch) nicht einschätzen kannst oder im Geschehen einfach nicht der passende Moment gefunden werden kann. Vielleicht helfen dir folgende Empfehlungen dabei, deine Ängste und Unsicherheiten zu überwinden:
Schaff‘ dir einen Vorrat an Safer-Sex-Materialien an, die du bevorzugst bzw. benötigst und stelle diese an einen dir immer zugänglichen Ort. Manche stellen diese Utensilien auch offen z.B. in einer Schale direkt neben das Bett, das Sofa, die Vitrine etc. so dass für jede*n sofort ersichtlich ist, dass du Safer-Sex-Materialien nutzt, ohne groß darüber reden zu müssen.
Mach dir auch Gedanken darüber, dass du nicht immer Sex zu Hause haben wirst und überlege dir, wo und wie du die Utensilien transportieren und dir jederzeit zugänglich machen kannst. Vielleicht gibt es auch sexuelle Praktiken, die du nur in einer dir vertrauten Umgebung praktizieren möchtest oder du lieber vor dem Sex deiner Körperhygiene nachgehen möchtest bzw. du es vorziehst, dass vor dem Sex alle beteiligten Personen ihrer Körperhygiene nachgehen können. So kann z.B. zum Vorspiel gehören, dass gemeinsam geduscht wird.
Rede über Safer-Sex-Methoden, die du magst, die du kennst und vielleicht bevorzugst. Das gibt dir Sicherheit und Selbstvertrauen. Auch wenn es schwerfällt, ist es besser, im Voraus dein Gegenüber darüber zu informieren, was du sexuell machen möchtest und was nicht. Es ist auch einfacher, Entscheidungen im Vorfeld zu treffen, wenn also noch kaum oder noch keine Erregung oder auch noch kaum oder kein Alkohol oder andere Substanzen (Drogen) im Spiel sind. So können Entscheidungen mit klarem Kopf getroffen werden. Es hängt von dir und deiner Haltung ab, ob und welche Safer-Sex-Strategien und Methoden du nutzen willst und ob du bereit bist, sie zu verhandeln oder auf sie zu verzichten.
In Beziehungen gibt es verschiedene Wege, um mit Safer Sex umzugehen. Manche machen in monogamen Beziehungen HIV– und STI-Tests und haben anschließend keinen Sex mit anderen. Diese Strategie erfordert ein hohes Maß an Vertrauen, weil sich beide Seiten voll und ganz aufeinander verlassen können müssen. In offenen oder poly Beziehungen sind manche Leute fluid bonded, das bedeutet, sie tauschen Körperflüssigkeiten nur miteinander aus. Das erfordert klare Absprachen, Aufrichtigkeit und dass jede*r seine Verantwortung erkennt und auch übernimmt
Wichtig ist, Safer-Sex-Regeln zu finden, die für dich gut passen. Da Menschen unterschiedlich sind, haben sie auch unterschiedlichen Sex, an dem unterschiedlich ausgestattete Körper beteiligt sind – ist doch klar, dass es da keine Methode gibt, die für alle passt. Ob und welche du anwendest, musst du entscheiden.
Du kannst beispielsweise dazu überlegen
- wie groß dein Schutzbedürfnis ist
- wie du Sex hast und welche Methoden dafür passend sein könnten
- welche Methoden zu den Körpern passen, die beteiligt sind
- welche Methode für dich einfach in der Anwendung ist (auch wenn Übung immer hilft)
- mit welcher Methode du dich am wohlsten fühlst.
