Sex-für-Geld-Treffen

Vor einem Sex-für-Geld-Treffen

  • Mache dir bewusst, was deine Leistungen sind, wo deine sexuellen, körperlichen, persönlichen Grenzen sind und lege die Preise für deine unterschiedlichen sexuellen und erotischen Leistungen im Voraus fest.
  • Zu billige Angebote machen die Preise kaputt – Du hast nichts zu verschenken.
  • Vermeide es, Alkohol und Drogen als Leistungs– und Potenzsteigerung zu konsumieren. Du brauchst einen klaren Kopf, um den Überblick zu behalten.
  • In einigen Städten gibt es Organisationen, die Informationen über gewalttätige Personen im Zusammenhang mit Sex gegen Geld sammeln. In Frankfurt am Main erstellt das Projekt „Hotline“ eine Broschüre, die unterschiedliche Informationen zu Personen sammelt und die vor aggressiven, gewalttätigen oder anders negativ Aufgefallenen warnt. („Gewalttätige Übergriffe werden von den geschädigten Frauen auf Meldezetteln dokumentiert, von der Hotline gesammelt und in Zusammenarbeit mit dem Kommissariat K13 überprüft. Als Warnsystem zum Schutz vor gewalttätigen Freiern erscheint alle vier Wochen eine aktualisierte Auflage des so genannten Hotline-Hefts, in dem die Meldungen übersichtlich zusammengestellt sind und über die Drogenhilfeeinrichtungen, die Frauenberatungsstelle und durch die Streetworkerinnen an die Frauen verteilt werden. Mittlerweile entscheiden sich immer mehr Frauen, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen anzuzeigen.“ https://www.idh-frankfurt.de/hotline – Zugriff am 24.10.2023).
  • Wenn ein Treffen vereinbart werden soll, versuche so viele Informationen wie möglich von dem Sexpartner zu erhalten und schlage Örtlichkeiten vor, die dir sicher erscheinen.
  • Gebe diese Informationen an eine vertrauenswürdige Person weiter und verabrede mit dieser Person, dass du dich nach einem Treffen zu einem bestimmten Zeitpunkt bei ihr melden wirst. Sollte dies nicht erfolgen, wäre es wichtig, wenn die Vertrauensperson die Polizei verständigen darf.
  • Für die Straße könnte hilfreich sein, dass der Ort, der zum Sex aufgesucht wird, nicht vom Sexpartner vorgeschlagen wird. Wenn du neu in der Stadt bist, frage die anderen, die auch anschaffen gehen, wo man hinfahren kann.
  • Auf der Straße kann es sehr hilfreich sein, dass ihr euch zusammentut, euch gegenseitig helft, aufeinander aufpasst und achtsam seid.
  • Bitte auf der Straße die anderen darum, wenn du in ein Auto einsteigen solltest, dass sie sich das Autokennzeichen notieren sollen oder gar die Person(en) beschreiben können. Wenn du zu einer ausgemachten Zeit nicht zurück sein solltest, können sie im Notfall die Polizei alarmieren.
  • Vermeide es, in ein Auto einzusteigen, in dem mehrere Personen sitzen.
  • Vermeide es, mit mehreren Personen gleichzeitig bezahlten Sex zu haben. Du hast dadurch die Situation nicht mehr im Griff.
  • Hab‘ immer Kondome, Gleitgel, dir wichtige Schutzutensilien (z.B. Gummihandschuhe zum Fisten, Dental Dams) oder deine eigenen Toys (auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel) dabei.
  • Gehe nicht davon aus, dass der*die Sexpartner*in genauso vorbereitet und mit Kondomen, Gleitmittel oder anderen Schutzmaterialien ausgestattet ist wie du.
  • Kondome und Gleitmittel bekommst du kostenlos in Einrichtungen, die sich um Menschen kümmern, die bezahlten Sex anbieten oder auch bei den Streetworker*innen auf der Straße. Andere Schutzmaterialen wirst du dir wohl selbst besorgen müssen.
  • Lipgloss oder Lippenbalsam können gerade in der kalten Jahreszeit davor bewahren, dass Lippen trocken, spröde und aufgerissen sind, die dann ein Einfallstor für sexuell übertragbare Infektionen und Krankheiten sein können.
  • Verzichte darauf, Halsketten oder Schals während des Sex-für Geld-Treffens zu tragen, da sie zum Würgen verwendet werden könnten.
  • Ziehe auch deine Ohrringe vor dem Sex aus, da es Sexpartner*innen gibt, die gerne die Ohrringe von den Ohrläppchen reißen und dir damit Schmerzen und Wunden zufügen.
  • Es kann passieren, dass du in Polizeikontrollen kommst. In Deutschland gilt eine Anmeldepflicht, auch wenn du nur wenig Sex für Geld hast. Hast du kein spezielles Ausweisdokument, das zeigt, dass du angemeldet bist, kommen Geldstrafen auf dich zu.

Während eines Sex-für-Geld-Treffens

  • Vertraue auf dich und traue deinem Bauchgefühl. Sag Nein, wenn dein Bauch nein sagt. Nicht alle Sexpartner*innen meinen es gut mit dir. Nicht alles, was sie sagen, ist richtig, ernst und aufrichtig gemeint.
  • Wenn dir irgendetwas Komisch oder Seltsam erscheint oder du plötzlich Angst hast, dann überlege nicht lange und sehe zu, dass du wegkommst. Es geht um dein Leben und deine Gesundheit! Wenn du in Sicherheit bist, dann ruf‘ die Polizei (110) an.
  • Du hast vorher überlegt, wieviel Geld du nehmen, was du sexuell und körperlich anbieten willst und wo deine Grenzen sind. Jetzt heißt es: Bleib dabei! Du kennst deinen Preis und bist es dir auch wert.
  • Es gibt viele Sexpartner*innen, die gerne mehr bezahlen, wenn sie Sex ohne Kondom oder unsafen (ungeschützten) Sex mit dir haben können. Es geht um deine Gesundheit! Du hast nur eine!
  • Achtung: Durch die neue Gesetzgebung besteht Kondompflicht für diejenigen, die für den Sex bezahlen. Wird sich nicht darangehalten, kann es teuer für die zahlende Person werden.
  • Sprich genau ab, was geht und was nicht und lass Dich im Voraus bezahlen.
  • Lass beim bezahlten Sex den Alkohol und die Drogen aus dem Spiel -Du brauchst einen klaren Kopf.
  • Vermeide zu betrunkene Sexpartner*innen – häufig entsteht dadurch Ärger, der vermieden werden kann.
  • Wenn du nicht möchtest, dass dein*e Sexpartner*in erfährt, dass du trans* bist, dann überlege dir genau, was geht und was nicht, wo deine Grenzen sind, wie und wo dich dein*e Sexpartner*in anfassen darf und was du als Ausrede sagen kannst. Sei aber immer vorsichtig! Denn wenn er*sie es doch merkt, kann blitzschnell die Situation kippen und in Wut und Hass umschlagen und eine Gefahr für dein Leib und Leben darstellen.

Nach dem Sex-für-Geld-Treffen

  • Wenn etwas schiefgegangen ist, wenn dir irgendetwas seltsam erschien oder du dich nicht sicher gefühlt hast, dann besprich es mit einer Person deines Vertrauens oder mit den Mitarbeiter*innen aus der Organisation, die sich um Menschen kümmern, die Geld mit Sex machen.
  • Du kannst auch im Nachhinein zur Polizei gehen. Wenn du willst, begleiten dich auch die Mitarbeiter*innen der Organisation, die sich um Menschen kümmern, die Geld mit Sex machen.
  • Lass dich regelmäßig auf sexuell übertragbare Infektionen und Krankheiten untersuchen. In vielen Städten gibt es kostenlose Angebote. Wenn du häufig Sex mit unterschiedlichen Partnern hast, dann lass dich vierteljährlich untersuchen.
  • Versuche, wenn möglich, Geld zurückzulegen. So kannst du auch mal Nein zu einem*einer Sexpartner*in sagen, der*die dir absolut unangenehm ist und bist nicht darauf angewiesen, unbedingt Geld verdienen zu müssen.
  • Die Organisation, die sich um Menschen kümmern, die Geld mit Sex verdienen, helfen auch, wenn du genug vom Anschaffen hast, ein zweites Standbein aufbauen willst und nach Alternativen suchst.