PEP – Postexpositionsprophylaxe

Manchmal geht bei der HIV– und STI-Prävention (Vorsorge) etwas schief, das Kondom ist abgerutscht oder du hast einfach keines verwendet. Dann besteht möglicherweise ein Infektionsrisiko.

Unmittelbar nach einem Risikokontakt, also der Wahrscheinlichkeit, dass du dich angestreckt haben könntest, kann die PEP eingenommen werden. Sie kann eine HIV-Infektion auch nach dem Kontakt noch verhindern! Ebenso wie bei der PrEP handelt es sich bei der PEP um HIV-Medikamente. Mit der Einnahme muss spätestens 48 Stunden nach dem Risikokontakt (z.B. Sex ohne Kondom mit einer Person mit unbekanntem HIV-Status) begonnen werden, danach wird sie vier Wochen lang eingenommen.

Wie bekomme ich die PEP?

Nur spezialisierte Ärzt*innen und Krankenhäuser geben die PEP aus. Während der Sprechzeiten kannst du dich an Ärzt*innen wenden, die sich auf HIV spezialisiert haben. Hier kannst Du eine 24-Stunden-PEP-Ambulanz in deiner Nähe finden.
Die Kosten für die PEP auf ärztliche Anordnung werden von der Krankenkasse übernommen.

Die PEP wird nur in bestimmten Risikosituationen empfohlen. Der*die Ärzt*in wird dein konkretes Risiko mit dir besprechen und gemeinsam abwägen, ob eine Einnahme sinnvoll ist. Falls du Hormone nimmst, solltest du das unbedingt auch besprechen, da für die PEP verschiedene Wirkstoffe verwendet werden, die mit ihnen wechselwirken könnten.

Wenn du die PEP einnehmen möchtest, kann es hilfreich sein, wenn der*die Ärzt*in auch die Person befragen kann, mit der du den Risikokontakt hattest, zum Beispiel um Informationen zu deren HIV-Status zu erhalten.

WICHTIG: je schneller, desto besser. Wenn du einen Risikokontakt hattest und die PEP nehmen möchtest, kümmere dich so schnell wie möglich darum – sie wirkt am besten, wenn sie innerhalb von zwei Stunden nach dem Kontakt eingenommen wird. Aber auch innerhalb der ersten 48 Stunden, also zwei Tage, ist sie noch wirksam und senkt die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion.

Wann wird die PEP empfohlen?

  • wenn du ungeschützten Sex (vaginal oder anal) mit einer Person hattest, die wahrscheinlich HIV-positiv ist und keine Medikamente gegen die HIV-Infektion nimmt oder bei der du nicht weißt, ob sie Medikamente gegen die HIV-Infektion nimmt oder ob die Medikamente überhaupt wirken.
  • wenn du ungeschützten Sex (vaginal oder anal) mit einer HIV-positiven Person hattest, deren Viruslast über der Nachweisgrenze liegt, die also potentiell infektiöse (ansteckende) Körperflüssigkeiten hat.
  • wenn du Spritzen oder ähnliches benutzt, die zuvor eine HIV-positive Person oder eine Person, deren HIV-Status du nicht kennst, verwendet hat.