Kondome, Gleitmittel, Dental Dams, Handschuhe und mehr

sind Barrieremethoden und Hilfsmittel, die Barrieren zwischen den am Sex beteiligten Körpern herstellen wie z.B. Kondome, Lecktücher, Dental-Dams etc., um sexuell übertragbare Infektionen (Ansteckungen) zu vermeiden und die keine Hormone beinhalten. Weiter unten auf dieser Seite werden dir die einzelnen Barrieremethoden/Hilfsmittel ausführlich erklärt.

Und noch Grundsätzliches in Kürze: Barriere-Methoden sind neben den oben genannten auch Methoden zur Schwangerschaftsverhütung wie Diaphragmen, Portiokappen, Verhütungsschwämme und Spermizide, die verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Des Weiteren eignen sich orale oder intramuskulär (in den Skelettmuskel gespritzt) injizierte Gestagen-Präparate. Einige dieser Hilfsmittel beinhalten Hormone. Die genannten Methoden und Präparate schützen zwar vor ungewollten Schwangerschaften, aber nicht davor, dich mit HIV und STIs zu infizieren (anzustecken).

Hier ein Link zu den unterschiedlichen Methoden: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Reihe_Verhuetungsmethoden/barrieremethoden.pdf

Wenn Du unsicher sein solltest, spricht mit deinem*deiner Ärzt*in über die für dich passende Methode oder Präparate.

Eine gegengeschlechtliche Hormontherapie mit Testosteron bietet keinen ausreichenden und sicheren Schutz vor einer Schwangerschaft. Deshalb sollten cis männliche Personen, die mit trans* männlichen Personen sexuell aktiv sind, darüber aufgeklärt und zu Verhütungsmethoden bei gegengeschlechtlicher Hormontherapie beraten werden. Auch cis weibliche Personen, die mit trans* weiblichen Personen sexuell aktiv sind, müssen auch weiterhin auf Verhütungsmethoden achten.

Kondome, Lecktücher, Handschuhe? Es gibt viele Möglichkeiten, die Übertragungswahrscheinlichkeit für STIs zu senken. Manche davon erfordern mehr Übung, andere sind einfach anzuwenden. Manche sind leicht erhältlich, für andere muss man auf Shoppingtour gehen. Auch hier gilt: wenn du die verschiedenen Möglichkeiten kennst, hast du die Möglichkeit, dich informiert zu entscheiden, welche Methoden du (nicht) verwenden willst.
Wir stellen dir hier verschiedene Möglichkeiten vor, die Barrieren zwischen Körpern darstellen und deshalb auch Barrieremethoden genannt werden.

Es ist hilfreich, wenn du die Methoden, die du anwenden möchtest, kennst und die Utensilien, die du nutzen möchtest, zu Hause und am besten auch unterwegs dabeihast. So bist du auch für spontane Situationen vorbereitet.

Tipps und Tricks rund ums Kondom

Kondome sind bei Vaginal- und Analverkehr ein wirksamer Schutz vor HIV, verringern das Risiko einer ST-Infektion und schützen vor ungewollten Schwangerschaften. Obwohl viele Menschen glauben, dass sie über den Gebrauch von Kondomen in vollen Umfang informiert sind und um die Reißquote zu verringern, sind Erläuterungen doch noch einmal wichtig aufzuführen:

  • Übernimm die Verantwortung für deine sexuelle Gesundheit, übe den Kondomgebrauch und stelle sicher, dass du immer genügend Kondome deiner Größe und Marke sowie genügend wasserlösliches Gleitmittel bei dir hast.
  • Kondome kannst du in Drogerien, Supermärkten, Sexshops, Apotheken oder im Internet kaufen.
  • Bei Kondomen auf das Qualitätssiegel „CE“, Haltbarkeitsdatum (beides auf der Verpackung aufgedruckt) und eine gut temperierte Lagerung (weder zu feucht, zu warm, noch zu direkte Sonnenlichteinstrahlung) achten.
  • Kondome vor zu viel Druck, Hitze, Reibung sowie vor scharfen, spitzen Gegenständen schützen.
  • Kondome vertragen sich nicht mit einigen (medizinischen) Salben und Vaginalzäpfen. Hier sollte die Packungsbeilage gelesen werden.
  • Leucht- und Scherzkondome sind kein geeigneter Schutz vor HIV und anderen STI.
  • Nachmessen lohnt sich! Die richtige Kondomgröße verwenden, da ein zu kleines reißen, ein zu großes abrutschen kann. Probier‘ es vorher aus!
  • Übung macht die Meister*innen.
  • Für Menschen mit einer Latex-Allergie gibt es auch latexfreie Kondome. Kondome aus Polyurethan sind zudem auch fettunempfindlich und können sogar auch mit Massageölen oder fetthaltigen Gleitmitteln verwendet werden.
  • Verpackung nicht mit scharfen oder spitzen Gegenständen öffnen und bei langen Fingernägeln aufpassen, dass das Kondom nicht beschädigt wird.
  • Behalte einen klaren Kopf vor und während des Sexes und vermeide Alkohol und Drogen, um deine Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren, um deine Grenzen klar abzustecken und damit deine Verhandlungsfähigkeit nicht beeinträchtigt werden.
  • Sprich Kondombenutzung vor dem Sex an, währenddessen ist es schwieriger und vielfach abturnender.
  • Versucht die Kondombenutzung in euer Sexspiel mit einzubauen.
  • Wenn du wortlos ein Kondom an deinen Sex-Partner weiterreichst, kann es so verstanden werden, dass du jetzt eindringenden Sex und zwar nur mit Kondom möchtest.
  • Diesmal nicht wörtlich nehmen: Beim „Über- bzw. Abziehen“ darauf achten, dass das Kondom auf- bzw. abgerollt wird. Alles andere belastet das Material erheblich.
  • Bevor das Kondom übergerollt wird, sollte die Vorhaut zurückgezogen werden und auf den steifen Penis aufgerollt werden.
  • Bitte nie mehr als ein Kondom überrollen!
  • Hat das Kondome nach dem Überrollen ein aufgeblasenes Reservoir, dann ist es falsch aufgerollt – hier ist es wichtig, die Luft rauszulassen :-), indem du beim Überrollen die Spitze mit den Fingern zusammendrückst, um genügend Platz für das Sperma zu schaffen.
  • Kondome sollten immer bei eindringendem Sexualkontakt zusammen mit wasserlöslichem Gleitmittel benutzt werden.
  • Die Menge macht’s: Lieber zu viel Gleitmittel als zu wenig: Bei eindringendem Sexualkontakt auch auf die betreffenden Stellen auftragen (Vulva, Vagina, Anus etc.).
  • Bitte niemals Gleitmittel, Massageöle, Salben oder ähnliches in das Kondom geben, dadurch kann es leichter abrutschen und/oder platzen.
  • Kondome sollen nach 30minütigem Gebrauch gewechselt werden.
  • Nach erneutem Eindringen immer mal nachschauen, ob das Kondom noch richtig sitzt und ob noch genügend wasserlösliches Gleitmittel vorhanden ist.
  • Nach dem Samenerguss das Kondom beim Rausziehen des Penises festhalten.

Wie benutze ich Kondome?

Kondome können mit Penis, Penisaufbau, Strapless, mit Fingern oder mit Toys genutzt werden. Bei richtiger Anwendung schützen sie vor HIV und senken die Wahrscheinlichkeit der Übertragung anderer sexuell übertragbarer Infektionen.
Wenn du Sexspielzeuge (Toys) ohne Kondome verwendest, achte darauf, nur deine eigenen zu benutzen oder sie zu desinfizieren bevor und nachdem du sie mit einer anderen Person geteilt hast.

Bei Kondomen solltest du auf eine originalverschlossene Packung (aus der keine Luft entweicht), einen Prüfstempel (z.B. CE-Zeichen) und die Haltbarkeit achten. Kondome sollten nicht bei Hitze oder unter Druck gelagert werden. Es gibt Kondome in verschiedenen Größen – die passende zu verwenden erhöht ihre Zuverlässigkeit.

Und so wird’s gemacht:
Kondomverpackung vorsichtig öffnen (nicht mit Zähnen oder Scheren) – Reservoir an der Spitze zusammendrücken – richtig rum auf den Penis oder das Sexspielzeug (Toy) legen – abrollen. Um rauszufinden, in welche Richtung sich das Kondom richtig abrollen lässt, kannst du vorsichtig reinpusten oder es schon ein ganz kleines Stückchen abrollen, bevor du es aufsetzt. Beim Rausziehen hältst du das Kondom vorsichtig fest und entfernst es dann. Später kannst du es zusammenbinden, damit es verschlossen ist und im Müll entsorgen – Kondome können nur einmal verwendet werden. Verwende immer nur ein Kondom, nicht mehrere übereinander (das erhöht das Risiko, dass sie kaputt gehen). Bei langem oder bewegungsintensivem Sex kannst du zwischendurch checken, ob das Kondom noch richtig sitzt. Für jede*n Partner*in und jede Körperöffnung sollte jeweils ein neues Kondom verwendet werden.

Kondome können auch vor einer Schwangerschaft schützen.

Für Menschen, die eine Latexunverträglichkeit haben, besteht die Möglichkeit, latexfreie Kondome zu verwenden.

Es gibt Genitalien, für die statt Kondome Fingerlinge besser passen. Fingerlinge können in Drogerien und Apotheken gekauft werden – sie haben aber kein Reservoir. Eine weitere Alternative kann es sein, einen Latexhandschuh so zuzuschneiden, dass der Daumen als ‚Kondom‘ mit integriertem Lecktuch verwendet werden kann. Das passt oft für Klitpens und kleine Penisse gut, allerdings muss der verbleibende Teil des Handschuhs meist festgehalten werden, was manche unpraktisch finden.

Manche verwenden auch einen kleinen Cockring oder Dichtungsringe, um Kondome an den Genitalien, oft auch den Hoden, zu befestigen.
Wichtig: Insbesondere, wenn Genitalien Flüssigkeiten produzieren, kann es auch bei diesen Methoden zu Schmierinfektionen mit STIs kommen.

Dicke oder dünne Kondome und deren Handhabung

Die häufig gestellte Frage ist, ob Kondome lieber dick oder dünn sein sollten und ob für Analverkehr andere Kondome verwendet werden müssen als fürs Blasen?

Bislang wurden dickwandige Kondome oft bei Analverkehr empfohlen, aber das ist mittlerweile überholt.

Interne Kondome

Interne Kondome sind weniger bekannt als externe (‚normale‘) Kondome, können aber eine ebenso passende Methode darstellen. Sie können vaginal oder anal genutzt werden. Dazu solltest Du in jedem Fall Gleitgel auf der Außen- und am besten auch der Innenseite verwenden.
Für die vaginale Anwendung drückst du den Ring am geschlossenen Ende zusammen und führst das mit Gleitgel ausgestattete Kondom so weit wie möglich ein. Das offene Ende bleibt außerhalb des Körpers.
Für die anale Anwendung entfernst du den Ring am geschlossenen Ende und gehst ansonsten genauso vor.

Manche Personen finden interne Kondome angenehmer, weil sie die Reibung an der penetrierten (eindringenden) Körperöffnung reduzieren können. Bevor du das interne Kondom entfernst, drehst du es einfach zu. Auch interne Kondome können nur einmal benutzt werden.

Interne Kondome können schon ein paar Stunden vor dem Sex eingeführt werden. Manche empfinden interne Kondome oder das leicht knisternde Geräusch, das entstehen kann, als nicht sehr angenehm. Interne Kondome haben Einheitsgröße. Sie sind nicht so einfach erhältlich wie externe Kondome, können aber in manchen Drogerien, in Erotikläden und im Internet gekauft werden. Interne Kondome sollten nicht gleichzeitig mit externen verwendet werden.

Interne Kondome können auch vor einer Schwangerschaft schützen.

Was sind Femidome?

Femidome sind auch Kondome, die von cis weiblichen Personen verwendet werden. Sie bieten gleichen Schutz wie Kondome für Penisse und müssen tief in die Vagina eingeführt werden. Cis weiblichen Personen fühlen sich damit weniger abhängig von cis männlichen Personen, da sie sich selbstbestimmt vor HIV und anderen STI schützen können. Aber natürlich nur dann, wenn sie auch richtig benutzt werden.

Hier ein paar Tipps für die Anwendung:

Femidome bitte nur in geprüfter Qualität verwenden und auf das Haltbarkeitsdatum achten. Die Qualitätsprüfung erkennst du am CE-Kennzeichen oder am EN-600-Zeichen. Ein Femidom besteht aus einer dünnen, reißfesten Kunststoffhülle (Polyethylen, Polyurethan) und kann 17 cm bzw. 18 cm lang sein. Sie sind rezeptfrei in Apotheken und im Internet erhältlich.

Femidome können im Stehen, im Sitzen und im Liegen in die Vagina eingesetzt werden. Im Hocken geht es oft besonders einfach.

Achte darauf, dass die offene Seite des Femidoms weiterhin außerhalb bleibt. Falls das Femidom verdreht ist oder etwas nicht geklappt hat, dann probiere es einfach nochmal aus.

Wenn du das Femidom einführen möchtest, dann hole es vorsichtig und ohne spitze Fingernägel/Gegenstände aus der Verpackung heraus. Ein Femidom hat eine offene und eine geschlossene sowie jeweils vorne und hinten einen Ring. Zum Einführen drückt man den Ring, also diesen mit dem geschlossenen Ende, zwischen Daumen und Mittelfinger zusammen und schiebt das Femidom dann so weit in die Vagina bis es nicht mehr geht. Damit liegt das Femidom dann vor dem Muttermund bzw. Gebärmutterhals. Die offene Seite mit dem Ring bleibt außerhalb der Vagina vor den großen ‚Scham’Lippen.

Damit das Femidom eng anliegt und um eine zu starke Reibung des Penis zu verhindern, bestreiche das Femidom von innen und außen mit Gleitgel. Du kannst auch direkt das Gleitgel auf dem Penis auftragen.

Wichtig zu wissen: Um Unsicherheiten vorzubeugen oder während des Sex keine Unterbrechungen zu haben, können Femidome schon einige Stunden vor dem Sex eingeführt werden.

Gut zu wissen! Beim Analverkehr wird der innere Ring des geschlossenen Endes entfernt und das Femidom wird mit dem Finger in den After eingeführt. Der vordere Ring bleibt außen hängen.

Nach dem Sex die offene Seite des Femidoms, die immer noch außen liegen sollte, zudrehen – am besten zweimal um die eigene Achse. Dann kannst du es vorsichtig aus der Vagina ziehen, damit keine Samenflüssigkeit nach außen gelangt. Das benutzte Femidom bitte in der Mülltonne und nicht in der Toilette entsorgen!

Wichtig! Femidome bitte nur einmal verwenden! Femidome und Kondome für Penisse nicht gleichzeitig verwenden! Dadurch wird das Risiko erhöht, dass sie kaputtgehen.

Gleitmittel sollen nur wasserlöslich und fettfrei sein. Auf keinen Fall dürfen als Ersatz Fette, Massage-Öle, Lotionen, Cremes oder Vaseline verwendet werden. Fehlt also das fettfreie und wasserlösliche Gleitmittel kann im äußersten Notfall auch Spucke verwendet werden, wobei die Gefahr des Reißens größer ist.

Was sind die Motive mancher Menschen, nicht gerne oder gar keine Kondome benutzen wollen?

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum Menschen die Kondomnutzung als lästig und viele es als schwierig empfinden, mit ihrem*ihrer (Sex-)Partner*in über die Kondomverwendung zu verhandeln. In Gesprächen wurde deutlich, dass bei einigen Menschen

  • das Sprechen über Sexualität immer noch schambesetzt ist,
  • über das WIE, das WANN und über das WAS Unklarheiten bestehen,
  • die Angst vor Zurückweisung beträchtlich ist,
  • das Kondom per se als Lustkiller angesehen wird und damit das Halten einer Erektion aussichtslos erscheint,
  • ein mangelndes, fehlendes oder falsches Wissen an STI-Präventionsstrategien und/oder Schwangerschaftsverhütungsmethoden vorhanden ist,
  • die Praxis und Übung in der Handhabung fehlen,
  • eine Überreizung zu einem vorzeitigen Samenerguss führt und der die Peinlichkeit erhöht und die Männlichkeit herabsetzt,
  • die eigene Gesundheit und Männlichkeit überschätzten, die Risiken von Infektionen und Schwangerschaften jedoch unterschätzt werden,
  • die Religion und/oder andere Glaubensauffassungen die Benutzung von Kondomen untersagt.
  • eine verinnerlichte Transphobie vorliegt.
  • eine Kondommüdigkeit besteht.

Tipps rund ums Gleitmittel

  • Gleitmittel gleichen eine trockene Schleimhaut aus und verringern somit Schmerzen und Verletzungen.
  • Beim Anal- und Vaginalverkehr wird generell Reibung vermindert und erleichtert auch gleichzeitig das Eindringen von Penis, Finger, Hand, Faust, Fuß etc. oder dem Sexspielzeug.
  • Bei Latexkondomen auf keinen Fall fetthaltige Mittel wie Bratfette, Speiseöle, Hautcremes, Vaseline verwenden, da sie das Kondom angreifen.
  • Wenn du z.B. bei einer Latex-Allergie Kondome aus Polyurethan benutzt, sind Fette und Öle als Gleitmittel unproblematisch.
  • Gleitmittel auf Silikonbasis sind ergiebiger, behalten ihre Gleitfähigkeit länger, sind aber dafür teurer.
  • Silikonbasierte sollten aber nicht mit Silikon-Toys verwendet werden.
  • Gleitmittel auf Wasser- und Glyzerinbasis sind preiswerter, trocknen aber schneller aus.
  • Gleitmittel kannst du in Drogerien, Sexshops und im Internet kaufen.

Gleitmittel können die Lust steigern, vermindern Reibungen und können daher auch bei sich verändernden Genitalien sehr hilfreich sein, um Schmerzen, Reiben oder die Entstehung kleiner Verletzungen zu verhindern. Das ist nicht nur angenehmer, sondern senkt auch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von HIV oder anderen STIs. Die Einnahme von Testosteron kann die natürliche Befeuchtung der Vagina beeinträchtigen, Neo-Vaginas sind meist nicht ausreichend selbstbefeuchtend – die Nutzung von Gleitgel ist also in jedem Fall eine gute Idee! Durch die Einnahme von Testosteron können Vaginas auch enger werden, Neo-Vaginas sind oft ebenfalls nicht sehr dehnbar. Hier ist es wichtig, behutsam vorzugehen und auf die Signale des eigenen Körpers zu achten.

Nicht gut als Gleitmittel geeignet sind Wasser und Spucke, weil sie sehr schnell wieder trocknen und keinen Gleitfilm auf der Haut bilden. Sperma ist ebenfalls nicht als Gleitmittel geeignet, da hier die Möglichkeit besteht, dass Erreger von sexuell übertragbaren Infektionen übertragen werden. Gleitmittel mit Glycerin oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen enthalten oft Zucker, was zu einem Ungleichgewicht der Schleimhautflora oder Pilzinfektionen führen kann.

Auch wenn Gleitmittel hilfreich sein können, ersetzt es nicht die wichtigste Komponente: Spaß und Lust. Anspannung wirkt sich auch auf den Körper aus und kann dazu führen, dass besonders penetrativer (eindringender) Sex unangenehm ist.

Was sind Dental Dams?

Andere Bezeichnungen für Dental Dams sind Latextücher, Intimtücher oder Lecktücher. Dental Dams sind sehr dünne Latextücher (ca. 15 x 25cm), die beim Lecken an der Vulva, Stimulieren oder Eindringen mit der Zunge in die Vagina oder Afterregion vor sexuell übertragbaren Infektionen und Krankheiten schützen können. Dental Dams sollten nur einmal benutzt werden! Und bitte auch nicht wenden, sonst ist der Schutz dahin! Dental Dams gibt es in ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, aber trotzdem finden manche Menschen den Latex- bzw. Gummigeschmack als unangenehm bzw. sogar als ekelhaft.

Hilfreiches für den Gebrauch: Bevor das Dental Dam auf die entsprechende Körperstelle gelegt wird, trage wasserlösliches oder fettfreies Gleitgel auf die Vulva oder den Darmausgang und die Afterregion auf. Aller Anfang kann schwer sein! Übung macht den*die Meister*in! Viele erleben den Oralverkehr mit Dental Dams durch das Gleitgel sogar intensiver bzw. stimulierender, d.h., dass die Empfindsamkeit dadurch noch gesteigert werden kann. Besonders empfohlen werden gerollte Tücher anstatt gefalteter Tücher, da beim Rollen keine Knicke entstehen, die sich störend auswirken können.

Dental Dams kannst du in Apotheken, Sexshops und im Internet kaufen. Hast du keine Dental Dams griffbereit, kannst du dir alternativ auch Kondome oder Latexhandschuhe zurechtschneiden. Beachte: Latexfreie Handschuhe oder Kondome eignen sich nicht so gut, weil sie weniger dehnbar sind.

Dental Dams, Lecktücher oder Frischhaltefolie

Dental Dams oder Lecktücher können als Barriere beim Oralverkehr oder rimming verwendet werden. Lecktücher sind relativ teuer und nicht überall zu kaufen. Einige verwenden auch aufgeschnittene Kondome (oberes und unteres Ende abschneiden und den entstehenden Schlauch der Länge nach aufschneiden) oder Frischhaltefolie.

Tipps rund um Latexhandschuhe

  • Latexhandschuhe bieten grundsätzlich Schutz vor Verletzung und Infektion.
  • Beim Eindringen (Fisten) mit Finger(n), Hand, Faust, Fuß in After oder Vagina Handschuhe mit Gleitmittel verwenden.
  • Latex-Handschuhe nur mit wasserlöslichem Gleitmittel verwenden.
  • Alternativen zu Latex sind Handschuhe aus Nitril, die auch gleichzeitig unempfindlich gegenüber Fetten und Ölen sind.
  • Handschuhe sind in Drogerien, Kaufhäusern, Apotheken und im Internet erhältlich.

(Latex-)Handschuhe und Fingerlinge können dazu beitragen, dass weniger Kontakt zu Schleimhäuten und/oder Blut entsteht, wenn die Hände beim Sex benutzt werden. Scharfkantige Fingernägel können kleine Verletzungen hervorrufen, deshalb ist Hand-, Fuß- und Nagelpflege unabhängig von der Benutzung von Handschuhen immer empfehlenswert. Für Praktiken, die viel mit den Händen zu tun haben (fingern, fisten) wird oft die Verwendung von Handschuhen empfohlen. Für jede Körperöffnung und jede*n Partner*in sollte ein neuer Handschuh verwendet werden.
Latexhandschuhe in verschiedenen Farben und Größen sind in der Drogerie, in Erotikläden und im Internet zu bekommen.