Genitale Trichomoniasis ist eine Infektionskrankheit der Geschlechtsorgane und Harnwege. Die Krankheitserreger gehören zu der Familie der Geißeltierchen, sind Einzeller und damit winzig kleine Tierchen, die nur unter dem Mikroskop fürs menschliche Auge sichtbar werden. Trichomonaden lieben eine feuchte Umgebung sowie einen mäßig sauren bis neutralen pH-Wert. Weil die Vaginalflora all das aufzuweisen hat, was den Krankheitserreger überleben lässt, können die Trichomonaden dort über lange Zeiträume verbleiben. Außerhalb des Körpers in einer trockenen Umgebung sind sie nicht überlebensfähig.
- Eine Infektion mit Trichomonaden kann sowohl Beschwerden auslösen, als auch symptomlos bleiben. Unbehandelt verbleibt bei Symptomlosen die Infektion über viele Jahre im Körper.
- Alle können von der Infektion betroffen sein, allerdings kommt bei Personen mit Vulva eher zu Schwierigkeiten.
- Trichomonas vaginalis ruft besonders in der Vagina, aber auch in der Harnröhre eine heftige Entzündung mit eitrigem Ausfluss hervor. Durch die Entzündung wird die Vaginalhaut dünner und führt beim sexuellen Verkehr zu heftigem Brennen.
- Dazu kommt ein unangenehm fischig riechender Ausfluss, der auf die Fehlbesiedelung der Vaginalflora mit Erregern und massenhaft Stuhlbakterien zurückzuführen ist, die meist eine Trichomadeninfektion begleiten.
- Zudem kann die Vagina rot und geschwollen sein. Auch leichte Unterbauschmerzen sind möglich.
- Wenn die Trichomonaden auch die Harnröhre befallen haben, kann es zu einem unangenehmen Brennen beim Wasserlassen kommen.
- Nur etwa die Hälfte der infizierten cis weiblichen Personen merken nichts oder nur zeitweise etwas von dem Trichomonadenbefall.
- Cis weibliche Personen, die sich mit Trichomonaden infiziert haben, haben ein erhöhtes HIV-Ansteckungsrisiko. Ebenso steigt das Risiko, das HI-Virus an andere (Sex-)Partner*innen weiterzugeben.
- Infizierte cis männliche Personen haben meist keine Symptome.
- Gelegentlich können Beschwerden einer Harnröhrenentzündung auftreten, die mit leichtem Brennen beim Wasserlassen und beim Samenerguss sowie mit Ausfluss aus der Harnröhre einhergehen, der von vielen Betroffenen ignoriert wird.
- Trichomonaden werden fast ausschließlich durch ungeschützte sexuelle Kontakte über Vaginal-Flüssigkeit oder Sperma übertragen.
- Da häufig begleitend auch die Vaginalflora gestört ist, treten Trichomonaden deswegen oft zusammen mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen und Krankheiten auf.
- Die Verdachtsdiagnose wird abgesichert, indem ein Abstrich vom Vaginal- oder Harnröhrensekret genommen und unter einem Mikroskop angesehen wird.
- Zusätzlich kann mit dem Vaginalabstrich auch der pH-Wert in der Vagina bestimmt werden. Repräsentativ für eine Trichomoniasis wäre ein pH-Wert über 6,0.
- Normalerweise wird die Infektion mit bestimmten Antibiotika zum Einnehmen behandelt, da eine örtliche, vaginale Therapie nicht ausreichend ist. In den meisten Fällen wirkt das Medikament schnell und die Behandlung ist effektiv. In manchen Fällen muss aber über einen längeren Zeitraum behandelt werden.
- Kontrolluntersuchungen sind von entscheidender Bedeutung, um erneut mittels Vaginal- bzw. Harnröhrenabstrich den Therapieerfolg zu sichern.
- Bei einer Behandlung ist wesentlich, dass sich alle (Sex-)Partner*innen, auch die Symptomlosen, behandeln lassen. Denn gerade bei cis männlichen Personen verschwinden die Symptome manchmal auch ohne Behandlung. Trotzdem bleibt die Person ansteckend. Ohne Behandlung würde die Person immer wieder von neuem die Behandelten anstecken (sogenannter Ping-Pong-Effekt).
- Da Trichomonaden durch ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen werden, bleibt der Gebrauch von Kondomen der sicherste Schutz vor einer Infektion.
- In Deutschland ist die Trichomoniasis nicht meldepflichtig.
Filzläuse oder auch ‚Scham‘läuse genannt, sind kleine Insekten, die sich vor allem in der Behaarung im Genitalbereich, aber auch in der Brust- und Achselbehaarung einnisten. Sie halten sich an den Haaren fest, legen Eier ab und saugen Blut. Filzläuse sind mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen, nicht nur weil sie winzig sind, sondern auch deshalb, weil sie sich kaum bewegen. Ein Befall mit Filzläusen hat keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Allerdings besteht durch aufgekratzte Hautstellen die Möglichkeit, dass du dich bei ungeschützten sexuellen Kontakten leichter mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen bzw. Krankheiten anstecken kannst.
- Filzläuse werden durch engen Körperkontakt, meist aber durch sexuelle Kontakte übertragen.
- Es besteht jedoch auch die Möglichkeit der Weitergabe über gemeinsam benutzte Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung.
- Da bereits enger Körperkontakt für eine Übertragung ausreicht, gibt es keinen sicheren Schutz vor einer Ansteckung.
- Eine Intimrasur macht eine Einnistung der Parasiten schwieriger, doch einen verlässlichen Schutz stellt die Vorbeugungsmaßnahme nicht dar.
- Filzläuse sind weltweit verbreitet. Durch die zunehmende Verbreitung von Intimrasuren sind in den vergangenen Jahren die Infektionszahlen zurückgegangen.
Folgende Krankheitsanzeichen können auftreten:
- Juckreiz, Rötungen und Entzündungen der Haut, wobei nachts durch die Bettwärme sich der Juckreiz verstärken kann. Der Auslöser für den (starken) Juckreiz ist der Läusespeichel, den die Filzläuse beim Zubeißen absondern, damit das Blut nicht gerinnt.
- Rote bis bräunliche Flecken in der Unterhose.
- Kleine blaue Flecken rund um die Bissstelle.
- Durch das intensive Kratzen kann es zu Hautirritationen oder gar Verletzungen kommen, die wiederum zu Infektionen führen können. Bei manchen schwellen deshalb die Lymphknoten beispielsweise in der Leistengegend an.
- Dauert die Infektion an, können sich auf der Haut kleine graublaue Flecken bilden, die wie kleine Blutergüsse aussehen und fingernagelgroß werden können.
- Sollten auch deine Wimpernhaare von Filzläusen befallen sein, würden die Lidränder anschwellen und sich dann auch entzünden. Zusätzlich kann sich noch eine Bindehautentzündung entwickeln.
- Filzläuse lassen sich in der Regel gut durch eine Blickdiagnose, z.T. auch mit Hilfe einer Lupe oder eines Mikroskops feststellen. Also ein*e Ärzt*in schaut sich die befallenen (Haut-)Stellen genau an, ob sie Läuse und Eier (Nissen) am Haaransatz entdecken kann.
- Bei Verdacht auf Filzläuse sollten auch die Wimpern, Augenbrauen sowie alle anderen behaarten Körperregionen auf die Parasiten abgesucht werden.
- Ein Befall mit Filzläusen ist gut behandelbar, indem spezielle Shampoos oder Cremes verwendet werden, die dann für mehrere Stunden einwirken müssen, damit die Parasiten abgetötet werden können.
- Nach der Körperhaarbehandlung sollten Nissen und Läuse mit einem Spezialkamm (Nissenkamm) ausgekämmt und die Kleidung sollte täglich gewechselt werden.
- Frage deine*n Ärzt*in wegen der Behandlung von Wimpern und Augenbrauen, da viele Läusemittel die Augen schädigen können. Wichtig zu wissen: du kannst die Läuse und Eier gut mit einer Pinzette entfernen. Oder die Wimpern und Augenbrauen mit einer fettenden Salbe wie Vaseline eincremen, um anschließend Nissen und Läuse entfernen zu können. Du kannst dir aber auch die Augenbrauen abrasieren.
- Besteht der Juckreiz eine Woche nach der ersten Behandlung noch oder sind weiterhin Läuse oder Eier zu finden, sollte man die Behandlung wiederholen oder einen anderen Wirkstoff ausprobieren.
- Des Weiteren ist hilfreich, die betroffene Körperbehaarung zu entfernen.
- Dann solltest du täglich, an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen sowohl deine Kleidung als auch deine Bettwäsche wechseln und diese bei mindestens 60°C waschen und, wenn vorhanden, im heißen Trockner trocknen.
- Kann Kleidung nicht so heiß gewaschen werden, ist eine chemische Reinigung wirksam gegen die Parasiten.
- Falls es keine Möglichkeit zu waschen oder chemisch zu reinigen gibt, kannst du alles in Plastiksäcke verpacken, denn nach 48 Stunden ohne Blutnahrung sterben die Läuse ab.
- Das Verpacken von Gegenständen für zwei Wochen verhindert, dass sich frisch geschlüpfte Läuse erneut einnisten werden.
- Du solltest bis zum Ende der Behandlung auf engen Körperkontakt und damit auch auf sexuelle Kontakte verzichten.
- Und vergiss nicht, deine Sexpartner*innen zu informieren, mit denen du in den zurückliegenden drei Monaten sexuellen Kontakt hattest.
- Personen, die mit infizierten Personen in einem Haushalt leben, aber keine sexuellen Kontakte hatten und symptomfrei sind, müssen nicht behandelt werden.
- Die Wohnung, in der Menschen mit Filzläusen leben, muss nicht extra gereinigt werden.
- Eine Meldepflicht für Filzläuse besteht in Deutschland nicht.
