Hepatitis A, B und C

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die durch eine Virus-Infektion verursacht wird. Die unterschiedlichen Formen werden durch Buchstaben unterschieden.

Hepatitis A wird durch den HAV-Virus verursacht und ist die häufigste, aber auch am wenigsten bedrohliche Form der Virus-Hepatitis, die nicht chronisch verläuft. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral über verunreinigte Lebensmittel, Trinkwasser und Gebrauchsgegenstände sowie durch Kontakt- oder Schmierinfektion, entweder im Rahmen enger Personenkontakte wie z. B. im Kindergarten oder im gemeinsamen Haushalt oder bei Sexualkontakten, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Du kannst dich nicht erneut anstecken, wenn du einmal mit Hepatitis A infiziert warst und wirst dagegen immun. Du kannst dich gegen Hepatitis A impfen lassen.

Anstecken kannst du dich auch über verunreinigtes Spritzbesteck und Zubehör (Filter, Löffel, Wasser) beim Drogengebrauch oder beim Injizieren (spritzen) von Hormonen.      

Auch beim Sex ist eine Infektion möglich, vor allem bei anal-oralem Sex oder indirekt über den Ansteckungsweg Anus – Finger – Mund.

Zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung können:

– grippeähnliche Beschwerden auftreten wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen.

-Typisch sind auch ein Druckgefühl unter dem rechten Rippenbogen sowie eine Abneigung gegen fettiges Essen und Alkohol.

– Urin kann sich dunkel, der Kot hell färben. Auch eine Gelbfärbung von Haut und Augen sowie Juckreiz kommen häufig vor.

Nach einigen Wochen heilt die Infektion von alleine aus.

Der einzig wirksame Schutz gegen Hepatitis A ist die Impfung. Sie erfolgt in der Regel gemeinsam mit der Impfung gegen Hepatitis B.

Eine Impfung gegen Hepatitis A und B ist auch für Menschen mit HIV  empfehlenswert, da die Krankheit eine zusätzliche Belastung der Leber darstellt.

Gegen das Hepatitis-A-Virus gibt es keine Therapie.

Durchläufst du die Erkrankung, solltest du auf leberschädigende Substanzen wie Alkohol, Drogen oder nicht unbedingt notwendige Medikamente verzichten.

Kondome verringern das Risiko einer Hepatitis-A-Infektion kaum.

Hepatitis B
• Hepatitis B wird durch das Virus HBV verursacht.
• Hepatitis B ist leicht übertragbar, vor allem beim Sex (anal, oral, vaginal) sowie durch verunreinigte Spritzen und Zubehör (Löffel, Filter, Tupfer) beim Drogenkonsum bzw. beim Injizieren (spritzen) von Hormonen.
• Die Übertragung verläuft aber auch noch über Blut und Körperflüssigkeiten wie Speichel, Samen, Scheidenflüssigkeit, Urin, Tränen und Muttermilch.
• Das Risiko erhöht sich, wenn Blut im Spiel ist: Eine winzige Menge, die über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper gelangt, ist schon für eine Ansteckung ausreichend.
• Aber auch beim Sniefen kann bei angegriffener Schleimhaut kleinste Blutpartikel beim Teilen auf dem Röhrchen Hepatitis B übertragen.
• Ebenso besteht bei der gemeinsamen Benutzung von Zahnbürsten, Rasierern, Nagelscheren sowie beim Piercen und Tätowieren mit nicht sterilen Gebrauchsgegenständen ein Risiko.
• Hepatitis B kann in der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen auch auf das Kind übertragen werden.

• Die Infektion (Ansteckung) kann chronisch werden, also dauerhaft krank machen.
• Bei zwei Drittel der Fälle treten keine oder nur geringe Krankheitszeichen auf, die oft mit einer Grippe verwechselt werden.
• Bei einem Drittel kommt es zu Beginn (bis zu drei Monaten nach der Ansteckung) zu Beschwerden.

• Beschwerden sind: Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hautveränderungen etc.
• Bei etwa einem Drittel entwickelt sich dann eine Gelbsucht: Augen und Haut färben sich gelb, der Urin wird dunkler, der Kot heller.

• Häufig schafft der Körper es alleine, mit der Infektion (Ansteckung) fertig zu werden. Manchmal aber wird die Krankheit zum Dauerzustand (chronisch) und muss behandelt werden. Wird sie nicht behandelt, kann es zu schweren Verläufen bis hin zu Leberversagen kommen.

• Hepatitis B kann nur durch einen Bluttest festgestellt werden.
• In der akuten Phase werden nur die Beschwerden behandelt. In dieser Zeit verzichte auf leberschädigende Substanzen wie Alkohol, Drogen oder nicht unbedingt notwendige Medikamente sowie auf fettreiches Essen.
• Ist die Hepatitis B chronisch, dauert die Behandlung Monate bis Jahre, manchmal kann es auch vorkommen, dass die Medikamente sogar lebenslang eingenommen werden müssen.

• Bei Menschen mit HIV und Hepatitis B muss die Therapie beider Infektionen aufeinander abgestimmt werden, da teilweise die gleichen Medikamente zum Einsatz kommen. Diese Behandlung sollte immer durch erfahrene Ärzt*innen durchgeführt werden.

• Durch eine Impfung lässt sich die Hepatitis B sicher verhindern.
• Durch Kondome lässt sich das Risiko einer Hepatitis B zwar reduzieren, aber nicht ausschließen.
• Beim Drogenkonsum oder beim Injizieren (spritzen) von Hormonen schützt du dich am besten, indem du nur dein eigenes Spritzbesteck (Nadel und Spritze) und dein eigenes Zubehör (Filter, Löffel, Wasser etc.) benutzt.

• Neben Hepatitis B gibt es weitere Hepatitis-Formen.
• Hepatitis ist eine namentlich meldepflichtige Infektion, die ans Gesundheitsamt gemeldet wird und die wiederum melden ans RKI.

Hepatitis C
• Hepatitis C wird durch das Virus HCV verursacht.
• Das Hepatitis C wird durch Blut übertragen, z.B. häufig beim Drogengebrauch bzw. beim Injizieren (spritzen) von Hormonen durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck und Zubehör (Löffel, Filter, Wasser).
• Ebenso besteht ein Ansteckungsrisiko bei mangelnder Hygiene und Sauberkeit beim Tätowieren, Piercen oder Ohrlochstechen.
• Hepatitis C wird seltener beim Sex übertragen, jedoch kann es z.B. beim Fisten und langem, heftig eindringendem Sex, bei dem es zu Blutungen gekommen ist, zu Übertragungen kommen.

• Eine Hepatitis C wird meist chronisch und kann ohne Behandlung zu einer Leberzirrhose (Schrumpfleber) und Leberkrebs führen.
• Mittlerweile kann eine Hepatitis-C-Infektion zu fast 95% geheilt werden. Die Behandlung wird meist gut vertragen und dauert erfahrungsgemäß nur drei Monate.
• Nach einer durchgemachten Hepatitis C oder einer erfolgreichen Behandlung kann man sich immer wieder anstecken.
• Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.

• Zwischen einer Ansteckung und einer Erkrankung können drei Wochen bis sechs Monate liegen.
• Nur in Ausnahmefällen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen oder einer Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute.
• Die meisten Hepatitis C-Infektionen werden chronisch.
• Folgende Beschwerden wie Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Leistungsminderung, Juckreiz und Gelenkbeschwerden können auftreten.
• Bei einem Drittel der chronisch verlaufenden Hepatitis C-Infektionen kommt es zu einem aggressiven Verlauf mit Leberentzündung und bindegewebigem Umbau bzw. Vernarbung der Leber (Fibrose). Folgen können eine Leberzirrhose (Schrumpfleber) mit anschließendem Leberversagen oder Leberkrebs sein.
• Bei knapp drei Viertel der Menschen mit chronischer Hepatitis C kommt es außerdem zu Erkrankungen der Gelenke, Muskeln und der Haut. Auch können die Speicheldrüsen, die Schilddrüse, Nieren oder Blutgefäße betroffen sein.
• Eine Hepatitis C-Behandlung dauert 8 bis 12 Wochen, in Ausnahmefällen wie z.B. bei einer Leberzirrhose kann die Behandlung 16 bzw. 24 Wochen andauern.

Bestimmte Verhütungsmittel sollten möglichst nicht zusammen mit bestimmten Hepatitis C-Medikamenten eingesetzt werden. Hierüber sollte man mit seiner*seinem Ärzt*in sprechen.

• Bei Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, verläuft die chronische Hepatitis C in der Regel rascher, und es kommt häufiger zu einem Leberversagen.
• Menschen, die HIV-Medikamente einnehmen, können auch Medikamente gegen Hepatitis C einnehmen. Dein*e Ärzt*in wird dich auf mögliche Wechselwirkungen aufmerksam machen.

• Vor Hepatitis C kannst du dich beim Drogenkonsum oder beim Injizieren (spritzen) von Hormonen schützen, wenn nur du dein eigenes Spritzbesteck (Spritze, Nadel) und dein eigenes Zubehör (Filter, Löffel, Wasser etc.) benutzen und es auch nicht an andere weitergibst.
• Beim Tätowieren und Piercen auf die Einhaltung der hygienischen Standards wie z.B. das Arbeiten mit sterilen Einweg-Instrumenten oder sterilisierten Instrumenten achten.

Bei sexuellen Kontakten helfen folgende Maßnahmen, die vor Hepatitis C zu schützen:
• Für jede*n neue*n (Sex-)Partner*in ein neues Kondom/Femidom benutzen oder den Penis, Pentoris, Dickclit, T-Dick vor jedem sexuellen Kontakt gründlich waschen.
• Beim Fisten für jede Person einen neuen Handschuh anziehen oder die Hände gründlich waschen.
• Für jede Person ein neues Kondom über den Dildo/das Sexspielzeug ziehen oder Dildos/Sexspielzeuge vor der Weitergabe gründlich waschen.
• Für jede Person einen eigenen Gleitmitteltopf verwenden und das Gleitgel nicht mit anderen teilen.
• Ein Hepatitis-C-Schnelltest ist nur bei gleichzeitigem Ausschluss einer HIV-Infektion Aussage kräftig.
• Hepatitis ist eine namentlich meldepflichtige Infektion (Ansteckung), die ans Gesundheitsamt gemeldet wird und die wiederum melden ans RKI .