Diese 5 Dinge solltest du über Grenzen der Sexualität wissen:
- Sexualität ist individuell, ohne feste Regeln. Missachtung der eigenen Grenzen ist inakzeptabel, wenn sie missachtet werden, darfst du dir Hilfe suchen!
- Als trans* Person darfst du besonders achtsam sein und deine Bedürfnisse und körperlichen Eigenschaften unbedingt berücksichtigen!
- Kommunikation und Workshops sind hilfreich, um klare Grenzen zu setzen und sich sicher zu fühlen.
- Sicherheitsmaßnahmen, wie das Teilen des Aufenthaltsorts mit Freunden, können helfen, um Unwohlsein z.B. bei Treffen mit unbekannten Personen vorzubeugen.
- Respektiere eigene Gefühle und finde angenehme Wege für Sex. Unterschiedliche Einflüsse wie Erziehung, Religion und traumatische Erfahrungen spielen eine Rolle. Entdecke, was für dich richtig ist und genieße Sex auf deine eigene Weise.
Sexualität ist immer an die persönliche Einstellung gebunden. Eigentlich gibt es in der Sexualität kein ‚richtig‘ oder ‚falsch‘. Vieles hängt von individuellen Vorlieben und den eigenen Wertvorstellungen ab. Trotz alledem gibt es auch Grenzen:
Niemand darf zu sexuellen Handlungen gezwungen werden! Niemand darf Dich dazu nötigen, Sex zu haben!
Damit ist nicht nur der sexuelle Verkehr gemeint, sondern auch anfassen, küssen, schmusen, streicheln, reden etc.
Nur DU kennst deine Wünsche und Abneigungen bezüglich deiner Sexualität und deines Körpers und nur DU kannst sie anderen mitteilen. Grundsätzlich ist es völlig in Ordnung, Nein zu sagen und auch auf dieses Nein zu bestehen. Dein Nein ist auch dann noch völlig in Ordnung, wenn du zuvor zugestimmt haben solltest. Lust verändert sich eben auch während einer sexuellen Begegnung. Und: Diese Veränderung muss nicht immer grundsätzlich erklärt werden. Dein Körper, deine Gesundheit und deine Intimsphäre gehören dir – und nur DU entscheidest, wie DU damit umgehen möchtest.
Sollte dein*e (Sexual-)Partner*in deine Wünsche oder ein Nein nicht respektieren, ist das missbräuchlich, auch wenn du das Verhalten so nicht bezeichnen würdest. Wenn du das Gefühl hast, dass hier (permanent) über deine Grenzen gegangen wird, dann ist es wichtig, dir Hilfe bei Berater*innen oder Psychotherapeut*innen der LSBT*I*Q+-Community zu holen.
Achte also darauf, dass du und auch die Anderen nur Dinge machen, mit denen es dir gut geht. Wenn du Sex hast, solltest du dich dazu bereit fühlen und immer deine Zustimmung geben. Als trans* Person, die eventuell nicht über die körperlichen Eigenschaften verfügt, die dir zugeschrieben werden (Passing), musst du das gegebenenfalls erst recht machen. Und damit sind nicht nur Genitalien und Brüste, sondern auch Größe, Figur, Aussehen, Haare, Behaarung etc. gemeint.
Manche Leute lernen sich erst ein paar Monate kennen, bevor sie miteinander Sex haben, andere mögen One-Night-Stands oder spontane, anonyme Sex-Dates. Wie immer gilt, dass es wichtig ist, auf dein Gefühl zu hören. Freundlich „Nein, danke“ zu sagen, ist für viele gar nicht so einfach. Hier können Workshops zu „Grenzen ziehen“ oder auch Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse sehr hilfreich sein.
Wenn du dich mit jemandem unwohl fühlst, ist es besser, nicht mit ihm*ihr nach Hause zu gehen. Eine Absicherung für dich kann sein, einer*m Freund*in zu sagen, wo du bist. Finde heraus, wo es hingeht. Melde dich zu einem vorher verabredeten Zeitpunkt bei einer*m Freund*in oder lass dich zu einem verabredeten Zeitpunkt anrufen. Wenn du dich unwohl fühlst, aber nicht zur Tür hinausstürmen willst, dann kann das eine gute Gelegenheit sein, plötzlich los zu müssen, weil deine*r beste*r Freund*in jetzt gerade ganz dringend deine Hilfe braucht. Aber natürlich kannst du auch einfach jederzeit ohne Vorwand zur Tür hinausspazieren.
Es gibt auch einiges aus oder in deinem Umfeld, das Einfluss darauf haben könnte, wo deine Grenzen liegen, wie du deine Sexualität auslebst und wie du Sex praktizierst. Erziehung und/oder Religion können auf dich und dein Umfeld einen großen Einfluss ausüben. Manche Menschen haben auch schlechte oder traumatische Erfahrungen mit oder beim Sex gemacht, aufgrund derer sie gewisse Dinge nicht möchten.
Für manche Menschen ist Sex nur in Beziehungen vorstellbar, während andere davon ausgehen, dass Sex und Liebe nicht unbedingt zusammengehören müssen. Und es gibt auch Menschen, die bewusst keinen Sex haben wollen oder kein Verlangen danach haben. Kurz gesagt: Sex ist so unterschiedlich wie jede andere menschliche Tätigkeit auch.
Wenn bestimmte sexuelle Handlungen sich für dich nicht gut anfühlen, dann sind sie das für dich in dem Moment auch nicht. Das heißt aber nicht, dass du nicht andere Mittel und Wege finden kannst, Sex zu haben, den du mehr genießen kannst.
