BDSM

Die Großbuchstaben sind ein Akronym, also ein aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Kurzwort, das sich aus den englischen Bezeichnungen „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“, also Hörigkeit & Züchtigung, Herrschaft & Unterwerfung, Sadismus & Masochismus zusammensetzt. Sadismus ist die Lust, andere zu demütigen, zu unterdrücken oder ihnen Schmerzen zuzufügen. Das Gegenteil, der Masochismus, meint den Lustgewinn durch das Erleiden von Demütigung und/oder Schmerz.

BDSM ist also ein Oberbegriff oder auch eine Sammelbezeichnung von Sexualpräferenzen, die sich in sexuellen Neigungen, Vorlieben, Wünschen und Phantasien rund um Sexualität und Macht äußern können, die unter anderem mit Unterwerfung und Dominanz (kurz SM oder Sado-Maso), spielerischer Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselspielen in Zusammenhang stehen. Die Vorlieben können sich auf bestimmte sexuelle Praktiken, auf bestimmte Sexualpartner*innen oder -objekte beziehen.

Diese Vorlieben und Praktiken weichen von der sexuellen Norm ab. Sie hängen oft nicht unmittelbar mit Genitalien zusammen und können daher auch für Personen, die sich (aktuell) mit ihren Genitalien nicht gut fühlen, eine Alternative sein – aber nur dann, wenn du wirklich darauf stehst.

BDSM erfordert ein hohes Maß an Kommunikation, Absprachen und Verantwortung, sowie Konsensualität (Einvernehmlichkeit) und Risikobewusstsein, da neben Schmerzen auch sehr intensive körperliche und emotionale Gefühle hervorgerufen werden können. Aus diesem Grund sollten Safewords (Signalwörter) vereinbart werden, um jederzeit die Handlung abzubrechen oder beenden zu können.

Bei manchen Praktiken kann es zu blutenden Verletzungen kommen. Wenn das Blut infiziert ist, ist es eine infektiöse Flüssigkeit. Man sollte daher immer darauf achten, nicht direkt mit dem Blut, Sekreten, Flüssigkeiten etc. anderer Personen in Kontakt zu kommen (z.B. durch Handschuhe). Werden zusätzliche Materialien benutzt wie z.B. Nadeln, Klingen, Spritzen, Spielzeuge etc. so sei dir bewusst, dass nicht alle Materialien gleich gut desinfiziert werden können! Wer auf Nummer sicher gehen und Spielzeug mit anderen Menschen teilen möchte, kann sich etwa für Spielzeug z.B. aus Edelstahl oder Silikon entscheiden. Lederpeitschen und Rohrstöcke können hingegen nur schlecht gereinigt werden und sollten daher nicht geteilt werden.

Die Infektion mit HIV/STI hängt von den einzelnen Praktiken ab, anhand derer dann das Risiko eingeschätzt werden kann.
• Besteht kein Körperkontakt und kommt es zu keinem Austausch von Körperflüssigkeit, ist die Ansteckung mit HIV nicht gegeben.
• Grundsätzlich und unabhängig von der Personenanzahl sollte bei eindringendem Sexualkontakt mit Penissen oder Sex-Toys in Anus, Vagina Kondome benutzt werden.
• Wenn Bondage, Fisten oder SM-Praktiken zu Blutungen und Verletzungen am/im Anus, an der Vulva, in der Vagina oder am/im Mund geführt haben, ist das Risiko, sich mit Hepatitis, HIV und andere STI zu infizieren, stark erhöht.
• Wenn du Lust aufs Fisten hast, dann informiere dich vorher bei einem*einer Ärzt*in, weil es gewisse Risiken zu beachten gibt.
• Willst du mit einer Neo-Vagina gefistet werden oder fistet du jemanden mit einer Neo-Vagina dann sei sehr vorsichtig, weil diese neu geformte Vagina nie so elastisch und feucht wird.
• Wenn du Fisten möchtest, dann benutze Gummihandschuhe und zwar für jede einzelne Person ein neues Paar Handschuhe und ausreichend Gleitmittel.
• Jede*r sollte sein eigenes Gleitmittel benutzen, da schon winzige Tröpfchen an Sekret oder Blut an den Händen ausreichen können, z.B. Hepatitis C weiterzugeben.